Sonntag, 16. August 2015

Hochzeits-Projekt - Nummer 1 - der Schleier

Eine Freundin ist an mich herangetreten und hat mich gebeten, Ihr Hochzeitskleid abzuändern. Sie hat sich vor einiger Zeit ein trägerloses Kleid gekauft, war sich aber dann nicht so klar darüber, ob sie es so tragen möchte. Also bat sie mich, Träger passend dazu zu entwerfen.

Alles zog sich über eine Lange Zeit hinweg und bedurfte viel Überlegungs-Arbeit. Ich habe noch nie ein Kleid diesen "Wichtigkeits-Ausmaßes" verändert und hab mir das nicht wirklich zugetraut. Wir haben uns ein paar Mal getroffen, richtigen Stoff besorgt, geplauscht, wie es sein soll und sie hat versucht, mir ihre Gedanken dazu begreiflich zu machen. Dann kam heraus, dass sie auch gerne einen Schleier gemacht bekommen würde und auch die Tischläufer darf ich zurecht schneidern. Die Tischläufer - muss ich zugeben - waren das einfachste von all dem ;-) Dabei ging es darum, sie zu teilen und zu säumen - ganz einfach mit der Overlock - und zu einem laaaaangen Läufer zusammen zu nähen. Es war langwierig, denn es waren viele gerade Nähte, aber es hat sich ausgezahlt - ich glaube, es klappte alles recht gut und passte im Endeffekt.

Der Schleier war das nächste. Ich hatte ja auch darin keine Erfahrung und ich habe erst mal versucht herauszufinden, wie denn so etwas zu machen geht. Als wir dann drauf gekommen sind, dass so etwas in einem Kreis gemacht wird, war alles dann so halbwegs logisch ;-). Kamm drauf genäht und dann kann man es schon in die Haare stecken. So die Theorie...


Die Herausforderung ist ja dann auch, wie man einen schönen Kreis zustande bringt. Ich habe mich dann dazu entschlossen, mir Stecknadeln zu stecken am geviertelten Stoff und mit dem Rollschneider frei Hand entlang zu schneiden.


Doch wie soll der Saum gemacht werden? Ihr Kleid hatte keine Satin-Elemente, also viel ein Satin-Schrägbang schon mal raus. Ich habe einen ganz knappen Rollsaum mit der Overlock und auch mit Zickzack probiert, aber dies sah dann so aus:


Nicht gerade sehr elegant - und obwohl andere es angeblich so machen, bekommen ich es entweder nicht so hin wie sie, oder es ist nicht so wichtig, dass es doch recht eigenartig aussieht. Für mich jedenfalls war das keine Option.


Auch zweifach genäht, war es immer noch eigenartig - zwar dicker, aber immer noch komisch unförmig.

Also war die gemeinsame Entscheidung dann, das Ende einfach abzuschneiden und so zu lassen.


Ich habe mich zur Befestigung am Kamm an meinem eigenen Schleier orientiert und erst mal mit einem Stück Schleier-Stoff den Kamm umwickelt.


An der Innenseite habe ich - die Vorderseite des Schleiers zum Kamm - angenäht, so dass man ihn dann um den Kamm legen kann und man diesen dann beim in die Haare stecken nicht sieht.


Die Raffung habe ich so gelöst, dass der Schleier dann auf den Seiten noch ein wenig höher oben sitzt, dass es nicht so eintönig unten aufhört, sondern etwas flaumiger wirkt. Davon habe ich leider kein Foto gemacht.

Jetzt kam noch dazu, dass die Braut gerne eine Bestickung drauf hätte. Wie es im Kleid auch vorkommt, hätte sie gerne Perlen und Pailletten am Schleier. Da die Hochzeitsfeier im Freien stattfinden sollte, wäre das in der Sonne auch ein schönes Element.

Ich habe leider unterschätzt, wie lange es dauert, solch eine Stickerei herzustellen. Auch wenn es nur "einfach" ist und nachher nicht nach der Arbeit aussieht, die es verursacht hatte (vor allem, wenn man die Perlen-Nadel irgendwo verschmissen hat und somit mit der Nadel nicht durch die Perlen durchkommt und sie somit händisch durchfädelt...). So sehen sie ca aus:




 Es ist wirklich schwer, diese Details einzufangen - ich habe es hoffentlich ein wenig geschafft. Insgesamt - glaube ich - hab ich 12 dieser Elemente hinzugefügt. Sie bestehen aus großen, mittleren und kleinen Perlen mit silbernen Öhren und silbernen, flachen Pailletten. So wie es im Kleid vorkommt. Diese Pailletten waren gar nicht so einfach zu bekommen, denn zum kaufen gibt es meist keine flachen, sondern nur welche, die in sich gebogen sind. Im Endeffekt wurde es dann ein Paillettenband, das ich auseinander genommen habe.










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